Freitag, 12. September 2008

Texaner fliehen vor Wirbelsturm "Ike" - Flutwelle erwartet

Galveston (Reuters) - In Texas haben sich Hunderttausende Menschen vor dem Hurrikan "Ike" in Sicherheit gebracht.
Aus Angst vor meterhohen Flutwellen räumten am Freitag vor allem die Bewohner der flachen Küstengebiete und der Insel Galveston ihre Häuser. Experten zufolge war auch das dicht bevölkerte Gebiet um die Millionenstadt/Metropole Houston von Riesenwellen mit bis zu 7,6 Metern Scheitelhöhe bedroht.
Der Hurrikan bewegte sich mit Windgeschwindigkeiten von 165 Kilometern in der Stunde auf den US-Bundesstaat zu. Meteorologen rechneten damit, dass er sich noch vor der Küste auf einen Hurrikan der Kategorie 3 beschleunigt und damit Stürme mit einer Geschwindigkeit von mehr als 180 Kilometern in der Stunde erreicht.
Houstons Bürgermeister Bill White appellierte an die Einwohner, dennoch in der Stadt zu bleiben. "Sie sind sicherer, wenn sie bleiben, wo sie sind", sagte er. Anders als New Orleans liegt Houston nicht unter dem Meeresspiegel, sondern etwa 15 Meter darüber. Geschützt von der vorgelagerten Insel Galveston, wäre das an der Trinity Bucht gelegene Houston von einer Flutwelle nicht unmittelbar betroffen. Starke Regenfälle und ein vorübergehend steigender Meeresspiegel könnten dennoch zu Überschwemmungen führen.
Die Bewohner der etwa 80 Kilometer von Houston entfernten Insel Galveston und anderer flacher Gebiete wurden dagegen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen. 600.000 Menschen flohen nach Regierungsangaben. Bewohner ein- oder zweistöckiger Einfamilienhäuser würden sich in Lebensgefahr begeben, wenn sie blieben, warnte der Nationale Wetterdienst. "Viele Häuser direkt an der Küste könnten zerstört werden." Auch Heimatschutzminister Michael Chertoff mahnte, den Hurrikan ernst zu nehmen. "Mit diesem Sturm ist nicht zu spaßen", betonte er.
Auf Galveston drängten sich Busse, Autos und Laster auf der Brücke zum Festland. Einige der Bewohner wollten jedoch auf der Insel ausharren. Sie verrrammelten ihre Fenster und bereiteten sich darauf vor, in höhere Stockwerke umzuziehen. Kneipenwirtin Marie Aldrich-Creasy deckte sich mit Kerzen, Batterien und Konserven ein. Ihre Kneipe bliebe geöffnet, sagte sie. "Wenn jemand kommen will, ist das seine freie Entscheidung". Auch Kellnerin Nanette Crouch wollte nicht fliehen.


Die langen Staus beim Hurrikan "Rita" vor drei Jahren hätten sie abgeschreckt. 17 Stunden hätte sie damals festgesteckt. Andere blieben, weil sie sich das Naturspektakel auf keinen Fall entgehen lassen wollten. "Ich weiß es klingt verrückt, aber ich wollte schon immer mal einen Hurrikan erleben", sagte Kneipengast Andrew Lawrence.
Die 4000 Ölplattformen im Golf von Mexiko sollten den jüngsten Vorhersagen zufolge wohl doch verschont bleiben. Allerdings könnten Ölraffinerien an der Küste betroffen sein.
Auch das Kontrollzentrum der Internationalen Raumstation (ISS) in Houston wurde evakuiert. Ein am Mittwoch vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur gestartetes russisches Transportraumschiff kann deshalb vorerst nicht an der ISS andocken, da das Manöver von Houston aus überwacht werden muss. Das Shuttle soll Essen, Wasser und Geschenke zur ISS bringen. Die Überwachung der internationalen Raumstation selbst haben inzwischen Ersatz-Kontrollzentren übernommen. Beim Andockmanöver wolle man jedoch kein Risiko eingehen, so ein Sprecher der russischen Weltraumflugkontrollstation.




Unsere Reise mit dem Wohnmobil durch Amerika fuehrte uns fast auf den Tag genau vor 15 Monaten nach Galveston, wo wir wunderschoene Tage verbrachten.